Hallo. Ich heiße Chloe Ellison.
Mich kennt man nicht unbedingt. Ich zähl nicht zu den Leuten, über die man spricht. Ich steh nicht auf Ranglisten, geh nicht auf Partys und lächle nicht auf Fotos, die dann auf irgendeinem Schul-Account landen.
Nicht, weil ich schüchtern wär, sondern weil ich einfach keinen Bock auf diesen ganzen unsinnigen Lärm habe. Während andere so tun, als wär ihr größtes Problem der Mathetest morgen, frag ich mich, ob mein Vater überhaupt noch lebt. Ob er irgendwo draußen schläft, auf ner Parkbank, unter ner Brücke. Ich such ihn seit Jahren. Das ist auch der Grund, warum ich ehrenamtlich in der Wärmestube arbeite. Vielleicht taucht er irgendwann da auf. Vielleicht auch nicht. Aber ich höre nicht auf zu hoffen.
Drüber zu reden ist nervig. Die Leute bemitleiden einen sofort oder fragen sich, ob man kaputt ist. Beides ist bescheuert. Ich bin hier nicht diejenige, die sich draußen auf der Straße jederzeit die nächste Lungenentzündung oder Schlimmeres holen könnte. Und ich bin auch nicht kaputt, ganz im Gegenteil. Ich hab nur irgendwann aufgehört, so zu tun, als wär alles heil.