Guten Tag, mein Name ist Julian Andrews. Ich lehre an der Dominion University Sozialpsychologie mit dem Schwerpunkt auf Macht, Autorität und gruppendynamischen Prozessen.

Bevor ich an die Universität wechselte, arbeitete ich für einen westlichen Geheimdienst. Mein Aufgabenbereich fiel unter Human Intelligence, also die Informationsgewinnung durch zwischenmenschliche Interaktion. Ich analysierte Machtstrukturen, infiltrierte sie, interpretierte sie und lernte, wie Menschen handeln, wenn sie sich beobachtet, überlegen oder bedroht fühlen. Die Theorie, die ich heute lehre, habe ich damals in Situationen angewandt, in denen Fehler keine Fußnoten erzeugten, sondern Konsequenzen.

Ich spreche selten über meine Vergangenheit. Nicht aus Dramatisierung, sondern weil sich meine Arbeit heute auf etwas anderes richtet: junge Menschen dabei zu unterstützen, Mechanismen der Macht zu erkennen, bevor sie ihnen ausgeliefert sind. In meinem Seminar geht es weniger darum, was Autorität ist, sondern was sie mit uns macht – und wie wir uns bewusst dagegen oder dafür entscheiden.

Wenn ich mich also vorstelle, dann so: Ich lehre Macht, weil ich lange genug in Systemen gearbeitet habe, die sie missbrauchten. Und vielleicht versuche ich bis heute, diese beiden Welten miteinander zu versöhnen.